Nach Weihnachten haben wir unsere Sachen gepackt und uns auf den Weg nach Luleå gemacht. Die Stadt liegt etwa 100 Kilometer südlich des Polarkreises am nördlichen Ende der Ostsee. Von Göteborg aus liegt es etwa 1300 km entfernt. Daher haben wir einen Zwischenstopp im süßen Sundsvall eingelegt. Diese Stadt liegt ungefähr auf der Hälfte der Strecke.

In Luleå erwarteten uns dreieinhalb Stunden Tageslicht. Wenn die Sonne gescheint hat, kam sie nur wenig über dem Horizont hervor und ging nur etwas weiter westlich wieder unter. Das war sehr interessant zu erleben.

Da das Eis auf der Ostsee dick genug war, sind wir zu der kleinen Insel Gråsjälören gelaufen. Sie liegt 1,5 km von der Uferpromenade von Luleå entfernt und ist daher ein allseits beliebtes Ausflugsziel. Dort erzählte uns ein Einheimischer, dass das Eis momentan 20 cm dick ist und Autos darauf fahren können. Daher könne in einer Woche begonnen werden, die Schlittschuhlaufbahn zu präparieren. Dann kann man mit Schlittschuhen von der Stadt bis zur Insel fahren und sie umrunden. Ab da werden auf der Insel auch Kaffee und Waffeln angeboten. Zu unserem Bedauern sind wir für diese Aktion zu früh abgereist. Das ist definitv ein Erlebnis – Schlittschuhlaufen auf der Ostsee!
Nichtsdestotrotz hatten wir eine tolle Zeit und haben eine der vielen Grillstellen auf der Insel genutzt – Brennholz inklusive; in einem Holzschuppen an dem sich jeder bedienen darf. Wir kochten damit heiße Schokolade und genossen das Tageslicht.
Einen Tag waren wir in Gammelstad (Alte Stadt), was im 13. Jahrhundert das Zentrum von Luleå war. Um die Kirche herum, befindet sich das Kirchendorf von Gammelstad. Sie besteht aus einer Siedlung von 400 Hütten (kyrkstugor), in denen die Bewohner der Gemeinde übernachten konnten, wenn sie zum Gottesdienst nach Luleå kamen. Mittlerweile gehört das Kirchendorf zum UNESCO-Weltkulturerbe. In Schweden gibt es nur noch wenige solcher Kirchendörfer, z.B. auch in Piteå.
Dann endlich, an einem Abend haben wir richtige Nordlichter (nicht nur ein Schimmer) sehen können. Davor hatten wir noch ein kleines Drama. Denn laut den Apps war Bewölkung angesagt. Die Nordlichter sollten aber an dem Abend besonders gut zu sehen sein und so schauten wir in den Apps nach, ob es irgendwo in der Nähe wolkenfrei ist. Nur leider haben die Apps unterschiedlich vorher gesagt und so mussten wir uns für eine Gegend entscheiden. Wir sind etwa eine Stunde zum ausgewählten Ort gefahren, haben nach längerem Suchen eine passende Stelle gefunden und mussten nicht lange auf die Nordlichter warten. Etwa 20 Minuten lang schenkte uns Gott ein himmlisches Schauspiel, das alles übertrifft, was ich je in meinem Leben gesehen habe. Aber seht selbst …
Sie haben sich schnell bewegt und sich ständig verändert. Mal sah es so aus, als würde Gott mit einem Pinsel hoch und runter streichen und dann bewegten sie sich wieder wellenförmig grün bis hin zu rötlichen Tönen. Es war unglaulich schön. Kein Bild kann es so gut einfangen, wie es live aussieht. In dem Moment spürt man mit voller Erfurcht Gottes Allmacht und mit welcher Schönheit und Kreativität er seine Erde erschaffen hat. Ich war tief berührt über dieses Geschenk, was Gott mir gemacht hat. Es war ein wundervoller Beginn ins neue Jahr und wir dürfen gespannt sein, mit was er uns noch alles beschenken möchten.
„ER allein, er spannt den Himmel aus, schreitet auf den Wogen des Meeres. ER hat den großen Bären gemacht, den Orion und das Siebengestirn und alle Sterne des Südens. ER schafft Großes, Unergründliches, tut Wunder, die niemand mehr zählen kann.“ (Hiob 9,8ff)
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