Dort, wo die ZEIT stehen zu bleiben scheint.

Schon lange steckte in mir der Wunsch, einmal in meinem Leben Polarlichter sehen zu dürfen. Jonathan hatte dieses Phänomen auf einer seiner Erprobungen in Finnland erlebt und war total begeistert. So mieteten wir uns ein Auto, fuhren drei Tage lang hoch und verbrachten eine Woche in Kiruna. Wir hatten viele tolle Erlebnisse und schöne Momente.
Ich versuche euch nun ein Stück mit hineinzunehmen und hoffe, dass es euch gefällt.
(Kleiner Hinweis: auf dem Bild oben ist das Sternbild Orion zu sehen)
Zuerst hier einen Überblick über unsere Unterkunft und interessante Informationen über die Stadt Kiruna.

In den ersten Tagen waren wir in dieser Hütte, deren Motto ‚Back to the Basics‘ ist. Es gibt zwar Strom, aber kein fließendes Wasser und die Toilette ist draußen als Plumpsklo. Für Pfadfinder nichts ungewöhnliches, allerdings wirst du nicht entspannt aufs Klo gehen können, wenn es kälter als -20°C draußen ist.

Gemütlich war es dennoch und wir haben uns wie Einsiedler gefühlt – im positiven Sinne 🙂

In diesem Bootshaus ist die Sauna drin. Um auch mal „duschen“ zu können, haben wir Wasser, aus einem Loch in dem zugefroreren Fluss, geschöpft und es in der Sauna mit heiß gemacht. Als wir dann mit den Saunagängen fertig waren, haben wir uns zum Schluss mit dem warmen Wasser „abgeduscht“.

In Kiruna ist die weltweit größte unterirdische Eisenerzmine. Der Erz-Körper ist 4km breit, 80m dick und mind. 2km tief. Im Jahr 1900 begannen die ersten Abtragungsarbeiten. Im Moment liegt die Hauptsohle auf 1365m unter der Oberfläche.

Da die Abtragungsarbeiten der Stadt immer näher kommen und der Boden unter der Stadt einzustürzen droht, wird die Stadt rund 3km weiter weg umgesiedelt. Historische Gebäude, wie die Kirche und der Wohnsitz des Stadtgründers Hjalmar Lundbohm, werden komplett umgesetzt, der Rest wird abgerissen und neu aufgebaut. Auf dem Bild seht ihr das neue Stadthaus, indem ein Kunstmuseum, die Verwaltung und die Stockholmer Architekten für die neue Stadt drin sitzen. Das Gebäude wurde 2018 fertig gestellt. Der historische Glockenturm hat schon seinen neuen Platz gefunden.
Als nächstes stelle ich euch ein paar unserer Erlebnisse und Highlights vor.
Das Ice Hotel 30

Es ist das 30. Icehotel. Seit 1989 wird jedes Jahr das Hotel aus Eis und Schnee (= Schneis) neu gebaut und die Künstler haben aufs Neue die Chance ihre Kreativität in den Räumlichkeiten auszuleben.

Ein Teil des Eishotels kann das ganze Jahr über besichtigt und darin übernachtet werden, da es in einer Art Kühlhaus liegt.

Es gibt Standartzimmer, die alle gleich aussehen und Zimmer, die unterschiedliche Künstler kreiert haben und somit einzigartig sind. Dieses Zimmer hat ein Künstler gestaltet.

In dem Eishotel gibt es auch eine Kirche, in der Trauungen stattfinden. Eine Trauung dauert 7-10 Minuten und besteht aus dem Ringe tauschen und dem typischen Kuss. Es ist einfach zu kalt für eine ausführlichere Zeremonie in festlichem Dress.

Es gibt eine Eisbar im Hotel, die ganzjährig geöffnet ist. Die Getränke werden selbstverständlich in Eisgläser serviert.

Im Eingangsbereich fällt einem sofort der Kronleuchter auf. Alles besteht, mit paar wenigen Ausnahmen, aus Eis und Schnee.

Wir mussten ein paar Minuten warten, um dieses Bild machen zu können, da wir selbstverständlich nicht die einzigen dort waren.
Die Huskeyschlittenfahrt

Ich hatte die Ehre, den Guides beim Hundegeschirr anziehen zu helfen.

Von dem Veranstalter bekamen wir Overalls, Handschuhe, dicke Socken und Schuhe gestellt.

Wir sind insgesamt 2h gefahren. Hatten herrliches Wetter und die Hunde waren voller Energie. Wenn es kurze Stops gab, haben sie sich lauthalts beschwert und zur Weiterfahrt gedrängt.

Wir haben zu zweit einen Schlitten genutzt. Der eine lenkte den Schlitten und der andere durfte auf dem Schlitten sitzen. In der Halbzeit wurde dann gewechselt.
Endlich – die Polarlichter

Die Bedingungen für die Polarlichter sahen in der Wetterapp nicht vielversprechend aus. Doch das Wetter hat sich geändert und sie haben sich Blicken lassen. Ich war so aufgeregt. Obwohl es richtig kalt war, standen wir lange draußen.

Wir sahen zuerst einen grünlichen Schleier, der sich mit der Zeit immer weiter verändert hat. Manchmal hat er sich auch wellenförmig bewegt und mal stärker und schwächer geleuchtet.

Irgendwann hat er sich mehr und mehr über den Himmel ausgebreitet und senkrechte Fäden gezogen.

Auf den Bildern sehen die Polarlichter heller aus, als wir sie tatsächlich gesehen haben. Ich bin trotzdem sehr dankbar für dieses Erlebnis, allerdings ist dieses Kapitel noch nicht ganz abgeschlossen 😉
Rumtollen im Schnee
Neben unseren ganzen Highlights hatten wir auch einen rießen Spaß bei unseren Spaziergängen. Wir haben den Schnee und die Kälte sehr genossen.
Rentiere und Elche

Rentiere haben wir einmal ganz typisch auf der Straße angetroffen. Wir mussten anhalten und warten bis sie von der Straße unten waren. Schwarze Mülltüten, die am Staßenrand aufgehängt sind, teilen dem Fahrer mit, dass sich momentan Rentierherden in der Nähe befinden.

Elche haben sich auch zeigen lassen, aber alle in der Gegend von Kiruna und nicht schon auf der Hinfahrt. Hier hat die Elchkuh zwei Elchkälber im Schlepptau.

Ein Elchkalb in einer bewohnten Siedlung. Die Größe dieser Tiere ist sehr beeindruckend. Die maximale Schulterhöhe liegt bei ca. 2,30m.

Alles in allem war es eine wundervolle Zeit und wir wollten gar nicht mehr zurück ins verregnete Göteborg. Sicher ist jetzt schon, dass wir wieder kommen werden!
Mehr Bilder von unserem Trip findet ihr in der Galerie.