
Nach einer langen Urlaubspause von mehreren Monaten, hatte Jonathan endlich fast drei Wochen frei und wir machten uns auf den Weg Richtung Süden. Wir hatten keine feste Route und machten alles spontan nach dem Motto: „Mal sehen, wo es uns hinverschlägt.“ Das Auto wurde mit zwei Zelten, mehr und weniger nötigen Ausrüstung beladen.
Dieses Bild zeigt den nächsten Morgen eines unserer vielen Nachtlager. Das Leichtzelt befindet sich am Ende des Weges direkt hinter einer Düne zwischen Kiefern versteckt.
Kleine Anmerkung: In Schweden gilt das allemansrätten (Jedermannsrecht). Bedeutet, dass du überall in der Natur sein darfst, solange du nicht störst und zerstörst. Mit einem Zelt darfst du für eine Nacht überall zelten, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist. Oft ist es in Naturreservaten verboten oder es gibt dort dafür ausgewiesene Zeltplätze.
Die Halbinsel Kullen

Kullens fyr
Dieser Leuchtturm steht auf 67m über dem Meeresspiegel und hat somit die höchstgelegene Feuerhöhe (78,5m) in ganz Schweden. Die drei riesigen Fresnel-Linsen mit jeweils einem Durchmesser von 2,55m und einem Gesamtgewicht von 6 Tonnen, sichern mit ihrem extrem hellen und weitreichenden Licht eines der weltweit befahrensten Gewässer. Es ist das stärkste Leuchtfeuer Skandinaviens, dass mit ihren 1000 Watt starken Lampe alle 5 Sekunden einen weißen Blitz mit einer Reichweite von 51km aussendet.

Mittelalterlicher Leuchtturm
Zu der damaligen Zeit war diese Konstruktion ein Leuchtfeuer, im wahrsten Sinne des Wortes. In dem Korb wurde ein Feuer entzündet, das die ganze Nacht am Laufen gehalten werden musste. Die Reichweite war sehr gering, aber besser als gar nichts.

Kullaberg
Das Naturreservat Kullaberg ist das meistbesuchte Reservat Schwedens. Das haben wir auch zu spüren bekommen. Erst als wir weiter in deren Natur eingedrungen sind, wurde es ruhiger um uns. Die Wildheit mit ihren bis zu 70m steilen Klippen hat uns komplett verzaubert.

Unterwegs zu dieser Grotte sind wir an Kletterern vorbei gelaufen. Auch an dieser glatten Steilwand der Grotte haben wir eine Kletterroute entdeckt. Während unserer Fika konnten wir dann noch einen Blick auf eine Seerobbe erhaschen. Sie war wohl auf Fischfang, denn immer wieder mal sprangen Fische aus dem Wasser, vielleicht um der Robbe zu entkommen.

Nimis
Ende Juli 1980 begann der Künstler Lars Vilks mit dem Bau einer Reihe von Skulpturen aus Treibholz. Es entstanden mehrere Türme die durch ein massives, hölzernes Labyrinth miteinander verbunden sind. Besuchern ist es erlaubt durchzuspazieren oder rauf zu klettern. In Deutschland wäre das undenkbar gewesen, denn manches Treibholz sieht nicht mehr ganz so stabil aus. Um dorthin zu gelangen geht es sehr steil bergab, was zu einem spaßigen Abenteuer wird. Allerdings muss man das ganze auch wieder zurück. Daher waren wir froh über unser gutes Schuhwerk.
Dänemark

Mit dem Zug sind wir von Malmö nach Kopenhagen eingereist, um für einen Tag die wunderschöne Stadt bestaunen zu können. Die Anreise dorthin war ziemlich spannend, denn wir wussten nicht, ob wir überhaupt einreisen durften. Mutig wie wir sind, probierten wir es aus und ließen es auf uns zu kommen 😉

Am ersten Bahnhof in Dänemark erwartete uns das Militär und die Polizei. Alle Passagiere wurden dazu aufgefordert auszusteigen, um die Grenzkontrolle zu passieren. Ein Polizist nahm unsere deutschen Pässe entgegen und fragte, was wir hier wollen. Wir erzählten ihm, dass wir Urlaub in Schweden machen und einen Tag Kopenhagen anschauen wollen. Daraufhin erklärte er uns, dass wir nicht einreisen dürfen und sagte im gleichen Atemzug, dass er kurz was abklären möchte. Er verschwand mit unseren Ausweisen und kam nach gefühlt langen Minuten wieder. Grinsend wiederholte er diesen Satz: „Ihr seid direkt auf der Durchreise nach Deutschland, ODER?!“ Wir nickten unsicher und er ließ uns einreisen. Schnell liefen wir ans andere Ende des Bahnsteigs, stiegen in den wartenden Zug und setzten unsere Reise erleichtert fort.

Mit gemieteten Fahrrädern erkundeten wir die Stadt, die mit kunstvollen Bauwerken, zahlreichen Kanälen, Parks und Palästen einen ganz besondern Charme ausstrahlt.

Der Eingang zur autonomen Hippiestadt Christiania, deren Bewohner eigene Regeln aufgestellt haben und diese auch eigenständig durchsetzen. Einer ihrer Regeln: Marihuana ist legal, harte Drogen, Waffen und Gewalt sind aber verboten. Wir liefen durch Marihuana-Wolken, schauten Dealern bei ihren Verkäufen zu und meine Augen wurden dabei immer größer vor Entsetzen. Hanfpflanzen wachsen dort an jeder Ecke in Blumentöpfen.
Strände von Falsterbo

Die Halbinsel Falsterbonäset hat einen beliebten Strandabschnitt mit puderweißem Sand und kunterbunten Strandhütten. Dort haben wir Anfängern bei ihren ersten Surfstunden und Kitesurfern bei ihren Sprüngen beobachten können.
Karlskrona

Karlskrona liegt an der Ostküste und erstreckt sich über 30 Inseln. Wie ein Schutzwall umgeben die vielen Inseln Stadt und Hafen. König Karl XI ließ die Stadt als zentralen Stützpunkt der schwedischen Marine aufbauen. Der Marinehafen zählt heute zu dem UNESCO Welterbe. Bis heute werden dort Kriegsschiffe gebaut.

Die Kleingartenkolonie Brändaholm ist ein beliebtes Motiv auf schwedischen Ansichtskarten. Strikte Regeln sorgen dafür, dass sie ihr Aussehen behält. Die gut 40 Häusschen müssen in Größe, Farbe und Form ähnlich, die Gärtchen gepflegt sein und nur Einwohner aus der Stadt haben ein Anrecht auf eine Parzelle.
Kalmar

Das süße Barockstädtchen Kalmar hat uns besonders fasziniert und wir sind dort am längsten hängen geblieben. Sie hat viel zu zeigen und zu erzählen. Allein dieses Schloss hat eine blutige Geschichte, die 800 Jahre zurück reicht.

Die Straßen sind rasterförmig angelegt und das Zentrum bildet ein weitläufiger Platz mit einem mächtigen Dom, der an Italien erinnert.

Die Tripp Trapp Trull – Häuser wurden vermutlich im 17. Jahrhundert erbaut. In diesem Stadtteil wohnten Handwerker mit ihren kleinen Werkstätten.

In Kalmar ist auch die längste Bank in Schweden zu finden, die mit ihren 222 Metern an der Außenmauer des Friedhofs zum Verweilen einläd.

Einen Nachmittag haben wir ein Kanu ausgeliehen und sind durch die Schären gepaddelt. Dabei haben wir drei Fischadler beobachtet. Der eine aß einen Fisch am Horst, der andere hielt Wache und das Jungtier wollte gefüttert werden. Für uns war das ein richtiges Highlight.
Little Rock Lake – Europas längste Zipline

Auf der Rückreise durch Småland haben wir dort einen Halt gemacht und hatten in der Hochebene wundervolle drei Stunden Action. Die Höhe war für mich am Anfang noch etwas gewöhnungsbedürftig.

Die Zipline hat eine Gesamtstrecke von über 4km und es kann eine Höchstgeschwindigkeit von 90km/h erreicht werden. Das höchste Seil hängt bei 52m über dem Boden und das längste Seil ist 427 m lang. Zwei Guides führten uns sicher durch den Park und wir strahlten noch während der Heimfahrt.
Alles in allem war es ein sehr abwechslungsreicher Urlaub und wie immer hat uns Schweden aufs Neue begeistert!
Mehr Bilder findest du in der Galerie und auch im Tagebuch gibt es einen neuen Eintrag.