03 Dez 2019
Letzte Woche hat uns die Sonne, nach einer knapp einmonatigen Durststrecke, ziemlich gut getan. Wir hätten stundenlang unser Gesicht in die Sonne halten können ohne uns auch nur einen Milimeter zu bewegen.
So nun zu Teddy, denn das ist wirklich eine lustige Geschichte:
Wir hörten ziemlich oft einen Hund jaulen und winseln. Da wir eine Nachbarschaftsfacebook-Gruppe haben, habe ich schon ziemlich früh am Anfang unseres Einzugs reingeschrieben, dass ich mich gerne um Tiere kümmere, falls irgendjemand Hilfe mit seinem Haustier brauchen sollte. Ich kenne das nämlich sehr gut und war selber jedesmal dankbar, wenn ich jemand gefunden habe, der sich um meine Katze gekümmert hat, solange ich weg war. Allerdings kam auf meinen Eintrag keine konkrete Anfrage, so dachte ich, dass der Hundebesitzer wohl keine Hilfe braucht. Als das Gejaule regelmäßiger wurde und mein Herz sich vor Mitleid immer mehr zusammenzog, schrieb ich ein zweites Mal in die Gruppe und tatsächlich hat sich unsere Nachbarin, die direkt neben uns wohnt, gemeldet und mein Angebot angenommen. Ich wurde gleich am nächsten Tag gebrieft und darf Teddy nun abholen und zurück bringen, wann immer ich Zeit habe. Er ist total herzlich, unkompliziert, geduldig und liebt stundenlange Spaziergänge. Eine absolute Win-Win-Situation, denn ich vermisste ein Tier zum Liebhaben und meine Nachbarin kann sorgenfrei in die Arbeit gehen. Falls ihr es noch nicht wusstet: wir haben einen sehr aufmerksamen himmlischen Vater!
24 Nov 2019
Nun hatten wir innerhalb der drei Monate schon einiges an Besuch da und ich muss sagen, dass sich das Auswandern jetzt schon richtig gelohnt hat 😀 Diese Zeit mit unseren Gästen ist um einiges intensiver als die Treffen für paar Stunden, die wir in Deutschland hatten. Das gefällt mir richtig gut und ich glaube, ich kann auch für Jonathan sprechen.
Bei uns wird es immer länger dunkel. Aktuell liegt der Sonnenaufgang bei 08.15 Uhr und der Sonnenuntergang bei 15.41 Uhr. Und das ist nicht mal der dunkelste Höhepunkt. Mir macht das etwas zu schaffen, trotz der Einnahme von Vitamin D. Umso mehr fiebere ich unserem Kanaren-Urlaub entgegen und ich weiß jetzt schon, dass ich anschließend davon gar nicht mehr Heim möchte.
In der connect group kommen wir auch immer mehr an. Ich konnte beim letzten Treffen ehrlich meine Gefühle bezüglich der Englischsprache äußern und mir hat das richtig gut getan. Ich merke, dass wir als Gruppe immer mehr zueinander finden und es gab schon ein Spieleabend außerhalb der connect group. Bald wird es eine zweite international connect group geben, wodurch ich hoffe, dass unsere Gruppe sich etwas auflockern wird. Wir sind einfach zu viele Personen.
06 Nov 2019
Zur Zeit läuft es mit meinem Englisch wieder schlechter. Das letzte Connect Treffen war richtig anstrengend und ich war total verunsichert. Mich hat das sehr depremiert und depremiert mich immer noch. Ich kann mir das nicht erklären, außer dass ich gerade sehr viel fürs Studium lesen muss und mich das evtl. raus bringt. Zum Glück habe ich Winnie Pooh und Räuber Hotzenplotz auf Englisch mitgenommen. Sollte das regelmäßiger lesen und generell mich mehr mit Englisch auseinandersetzen.
28 Okt 2019
Ich habe vor ca. einer Woche meine Griechisch-Arbeit abgegeben. Jetzt bin ich sehr nervös und warte gespannt auf das Ergebnis. Nun lese ich mich ein für das Alte Testament und habe schon paar Sachen über die Gottesknechtslieder und die Königspsalmen erfahren.
Am Samstag gab es ein Haus- und Hoftag in unserem Haus, wo wir wohnen. Dort haben Jonathan und ich den alten Schuppen weggeschmissen und für den neuen Schuppen sozusagen den Grundstein gelegt. Es war sehr schön, die Nachbarn noch nebenbei etwas näher kennengelernt zu haben.
Im Dezember fliegen wir auf La Palma und können dort nochmal ausgiebig die Sonne und deren Wärme genießen. Anschließend gehts zu meiner Schwester nach Hamburg, worauf ich mich auch schon rießig freue. Trotz des nahenden Winters sind das im Dezember schonmal tolle Aussichten 🙂
Post haben wir nun bekommen. Es gab wohl einen Fehler im System und das Problem mit der Umzugsfirma ist noch nicht ganz vom Tisch.
11 Okt 2019
Wow, jetzt ist es schon über zwei Wochen her als ich das letzte Mal meinen Blog bearbeitet habe.
Die Zeit vergeht wirklich schnell. Das ist, glaube ich, ein gutes Zeichen. Auch die Besuche aus Deutschland tun uns sehr gut und uns bedeutet das sehr viel. Ich habe auch schon paar neue Freundschaften geschlossen. In Facebook gibt es eine Gruppe, die sich „Deutsche Frauen in Göteborg“ nennt. Wirklich klasse, dass es diese Gruppe gibt. Dort wird man auch einige Fragen los.
Zurzeit lege ich einen Sprint im Bezug auf Griechisch hin. Ich möchte diese Arbeit (Übersetzung von zwei Kapitel aus dem Matthäusevangelium + Klassenarbeit) Ende Oktober abgeben. Momentan fühlt es sich so an, als könnte ich das schaffen und wenn ich das Fach auch noch bestehe, bin ich mehr als zufrieden. Das ist für mich ein richtiger Meilenstein, den ich dann überschritten hätte.
Leider haben wir zurzeit Probleme mit der Post und mit der Umzugsgesellschaft. Nicht alles an Post kommt bei uns an, obwohl es richtig hinterlegt ist und die Umzugsfirma hat Schäden an zwei Türrahmen hinterlasse. Streitet das allerings ab. Das kostet uns gerade sehr viel Zeit und Nerven. Wir kommen aber hier immer mehr zurecht.
Vorletzten Mittwoch waren wir in einem internationalen Hauskreis. Die Gruppe ist mit einer Ägypterin, Inder, Pakistaner, zwei Afrikaner, viele Amerikanern und zwei aus Schweden bund gemischt. Es war für mich sehr anstrengend, weil alle durcheinander geredet und die meisten sehr schnell gesprochen haben. Kurze Panik bekam ich, wenn mich jemand angesprochen hat. Die Google Übersetzer App war bei mir ziemlich oft an 😀 Zuerst wurde gegessen, dann gab es ein Thema das in zwei getrennten Gruppen vertieft wurde. Schließlich waren wir ca. 15 Leute. Abgeschlossen wurde es mit gemeinsamen beten in der jeweiligen Gruppe. Die geistliche Gemeinschaft hat uns sehr gut getan. Es ist nochmal was anderes als jeden Sonntag in den Gottesdienst zu gehen. Durch die dirkete Gemeinschaft habe ich mich getragen und beschützt gefühlt.
23 Sept 2019
Letzten Mittwoch bin ich nach Deutschland geflogen, denn die Spedition hat am Donnerstag unseren restlichen Haushalt zusammengepackt und eingelagert. Bis Samstag war ich dann bei meinen Eltern zuhause und habe auch das Zusammensein mit Freunden sehr genossen.
Jetzt haben wir keine Wohnung mehr in Deutschland und das ist ein komisches Gefühl. Ich bin durch die leeren Zimmer unserer alten Wohnung geschlendert und es kamen viele Bilder von Momenten vor meinem geistigen Auge, die wir dort erlebt haben: Die Gartenparty zu meinem 30. Geburtstag, die vielen Grillabende zu jeder Jahreszeit und die tollen Hauskreisabende mit einem voll besetzten Wohnzimmer. Auch meine Katze Kimba, deren leere Hülle im Garten begraben liegt, sah ich im Flur auf mich zu tapsen.
Ich bin dankbar für die Zeit, die wir dort hatten und noch dankbarer bin ich, dass unser himmlischer Vater auch im neu begonnen Kapitel mit uns ist und wir unsere Familien haben, die hinter uns stehen.
12 Sept 2019
Meine Schwägerin fragte mich vor kurzem, ob ich mich einsam fühle. Ich antwortete mit „Ja.“. Aber ich wusste, dass dieses Gefühl auf mich zu kommen wird und daher sehe ich es als völlig normal an.
Heute morgen bin ich mit dem drängenden Gefühl aufgewacht, vor dem Lernen fürs Studium raus zu gehen, um einen schönen Platz am ‚See ums Eck‘ zu finden und dort ‚Stille Zeit‘ machen zu können. Ich fand nicht nur einen schönen Platz, sonder sehr viele und wenn es dort zu windig oder die Sonne von den Bäumen verdeckt wurde, habe ich den Platz gewechselt und so immer optimale Bedingungen gehabt. Irgendwie fühlt sich Schweden zur Zeit so für mich an: wenn ich das Gefühle habe, dass
- die Einsamkeit zu stark wird,
- mir die Decke auf den Kopf fällt,
- es mir zu still ist,
- das Vermissen überhand nimmt,
- ich in einem Loch der Entmutigung falle
- und eher der Pessimismus in meinem Kopf sich verankert hat,
dann tue ich etwas dagegen, indem ich
- in der Natur unterwegs bin,
- Musik höre,
- Einkaufen gehe,
- Kontakt mit Freunden habe
- die Wochenenden mit Jonny bewusst genieße
- und das wichtigste: meine Zeit mit Gott halte.
Gestern waren wir bei Jonathans Arbeitskollegen zu Hause eingeladen. Seine Frau und er können Deutsch sprechen und so habe ich die Gemeinschaft sehr genießen können. Wir wurden in die schwedische Kultur mithineingenommen und haben erfahren, dass die Winterzeit die Zeit der Lichter ist, d.h. die Wohnung wird mit Kerzen, Lichterketten und Lampen erhellt und somit wird der Winter gemütlicher. Also nicht anders wie in Deutschland. Zu der Zeit sind die Schweden nur leider mehr unter sich und den Freuden, aber nach der Zeit sind sie wieder offener den Anderen gegenüber und laden zu Partys ein. Wir werden sehen 😉 Wir haben einen herrlich schmeckenden gegrillten Lachs gegessen – kein Vergleich zu dem was ich kenne. Die Töchter haben uns Turnübungen vorgeführt und waren daher alles andere als schüchtern. Beide gehen zu den Pfadfindern, die dort Scouts genannt werden und sehr verbreitet sind.
05 Sept 2019
Das ist ein Versuch, um euch in meine Emotionen mit hineinzunehmen Nachdem wir ein super schönes Wochenende mit unseren Freunden hatten und Jonathan nun das Arbeiten angefangen hat, fühlt es sich mit einmal nicht mehr an wie Urlaub. Ich habe mein Studium weiter angefangen und merke, wie sehr ich diese Zeit jetzt fürs Studium brauche. Das Wetter hat sich zu mehr Regen entwickelt und sobald die Sonne für längere Zeit rauskommt, mache ich mich auf den Weg zum See ums Eck. Mir tut das sehr gut und ich genieße die Zeit. Gottes Gegenwart spüre ich sehr stark und daraus schöpfe ich Kraft. Nächste Woche sind wir von einem deutschsprachigen Kollegen eingeladen und ich kann euch sagen, dass mich das ziemlich aufgemuntert hat.